Wenn man sieht, wie häufig
Kleinkinder umherpurzeln, kann man sich kaum vorstellen, daß ein Sturz im
Alter zu den Ereignissen gehört, an deren Folgen man leicht sterben kann.
Meist nicht der Sturz selbst beendet das Leben, sondern die üblen Folgen der
Bettlägrigkeit: Muskelabbau, Gangunsicherheit, Hirnleistungsstörungen,
Schwindel, Beinvenenthrombose, Lungenembolie.
Was
kann der ältere Mensch tun, um einen Sturz zu vermeiden? Um es vorneweg zu
sagen, er kann viel tun!
Erinnern Sie sich
daran, daß unser Körper von der Natur auf äußerste Sparsamkeit hin
optimiert wurde: alles, was überflüssig ist, wird rasch und radikal
eingespart. Leider gilt das immer!
Risikofaktoren für einen Sturz
Verminderung der Muskelleistung z.B. bei geringer
Muskelmasse
Verschlechterung der Fähigkeit, den Körper
auszubalancieren
Verschlechterung der Sehfähigkeit
Funktionsstörungen des Gehirns, z.B. durch
Kreislaufstörungen
Medikamente, welche die Gangsicherheit einschränken
können
Reduzierter körperlicher Allgemeinzustand
Muskelmasse:
Jede Nacht, wenn wir schlafen, bauen wir Muskelmasse ab. Jeden Tag,
wenn wir uns bewegen, bauen wir wieder Muskelmasse auf. Bei körperlicher
Untätigkeit auch über Tag wird in der Summe immer mehr Muskel abgebaut,
Muskelkraft und Leistungsfähigkeit nehmen daher ab.
Ebenso nimmt die Knochenfestigkeit ab, denn bei körperlicher Untätigkeit
wird der Knochen nicht ausreichend belastet. Knochen braucht als
Wachstumsstimulus den Muskelzug und das Körpergewicht. Es ist schwierig
und vor allem langwierig, verlorene Knochenmasse wieder aufzubauen. Auch
gilt: Je älter der Mensch, umso langsamer, umso unvollständiger der
Aufbau!
Kontrolle der Balance: Wer sich viel
bewegt, trainiert automatisch auch die eigene Balance. Wer sich wenig
bewegt, trainiert seine sogenannten Stell- und Haltereflexe nicht
ausreichend. Dadurch wird die Bewegung unsicher, Unvorhergesehenes bringt
Sie leicht aus dem Gleichgewicht.
Versuchen Sie, sich Ihren Gleichgewichtssinn zu erhalten, indem Sie
zweimal täglich einen raschen Spaziergang machen. Versuchen Sie, täglich
jeweils 10 Sekunden erst auf dem einen, dann auf dem anderen Bein zu
stehen (Vorsicht: Festhaltemöglichkeit sollte in unmittelbarer Nähe
sein!). Der sogenannte MBT-Schuh (www.ortema.de/05_00/mbt.html)
trainiert die körperliche Balance hervorragend und bessert zudem Ihre
chronischen Kreuzschmerzen! Auch ein Galileo-Gerät (www.galileo2000.de)
hilft, das Balance-Vermögen zu erhalten und zu trainieren
Erhalt der Sehfähigkeit: Wer gut
sieht und aufmerksam ist, erkennt Hindernisse und Stolperfallen und kann
Stolpern und Stürze vermeiden. Im Alter nimmt die Fähigkeit zu sehen ab,
z.B.
- durch zunehmende Linsentrübung (grauer Star, Katarakt),
- durch Schädigung des Sehnervs bei zu hohen Augeninnendruck (grüner
Star, Glaukom),
- durch Schäden am Sehnerv und an der Netzhaut als Folge einer
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und hohen Blutdrucks
(Hypertonie).
Erhalten Sie sich Ihre Fähigkeit, gut zu sehen, indem Sie die jährlichen
Kontrollen beim Augenarzt wahrnehmen, hinsichtlich des täglichen Essens
ein vernünftig-mäßiges Diabetikerleben führen und Ihren Blutdruck
nicht nur gut, sondern optimal einstellen. Es gibt dazu heute wunderbare
Medikamente!
Gehirnleistung und Herz-Kreislaufsystem: Wer
nicht raucht, täglich ein Stück marschiert und sich vernünftig
ernährt, hat die Voraussetzung für einen optimalen Kreislauf, für eine
gute Durchblutung aller Organe, auch des Gehirns. Bei Bewegungsmangel
werden die Kreislaufreflexe nicht mehr ausreichend trainiert und
allmählich oder rasch abgebaut mit der Folge Kreislaufstörung,
Schwindel, Gangunsicherheit, eventuell Sturz. Es gilt hier wieder: Je
älter, umso schneller der Abbau!
Täglich regelmäßiges, möglichst rasches Gehen dagegen trainiert und
optimiert alle Kreislaufreflexe und verhindert/vermindert
Kreislaufstörungen. Dadurch funktioniert auch die Fähigkeit zu denken
besser, das Sichwohlfühlen nimmt parallel mit der Optimierung der
Gehirndurchblutung deutlich zu.
Medikamente: Vor allem auf die Psyche
des Menschen einwirkende Medikamente können die Gangsicherheit
beeinträchtigen. Das gilt für Schlafmittel, Tranquilizer, Medikamente
gegen Epilepsie, Medikamente gegen Depressionen, Panikstörungen und gegen
Wahnstörungen. Manchmal ist die Verordnung solcher Medikamente
erforderlich. Dann besteht erhöhte Sturzgefährdung. Sie können jedoch
sicher sein, daß ich Ihnen genaue Anweisungen zum Gebrauch dieser
Medikamente gebe.
Knochenfestigkeit: Der mit dem
zunehmenden Alter meist zunehmende Bewegungsmangel verhindert, daß sich
der ältere Mensch ausreichend lange Zeit im Tageslicht aufhält. Dadurch
kommt es zu Vitamin-D-Mangel (Antirachitisvitamin). Der Mangel an Vitamin
D führt neben dem Knochenabbau aufgrund körperlicher Inaktivität
zusätzlich zur Verschlechterung der Knochenqualität. Und:
Vitamin-D-Mangel bewirkt eine Verschlechterung sturzvermeidender
Muskelreflexe. Daher nimmt die Sturzhäufigkeit bei Vitamin-D-Mangel
zu.
Täglicher Aufenthalt im Tageslicht fördert die Bildung von Vitamin D in
der Haut.
Knochenmasse: Im Alter kommt es zu
einer Abnahme der Sensibilität von Geschmacksnerven. Die Speisen schmecken
fade. Folge ist meist eine Appetitminderung. Dann wird häufig u.a.
weniger Calzium mit dem Essen aufgenommen. Der Mangel an Calzium führt
zusätzlich zur Verschlechterung der Knochenfestigkeit.
Daher empfehle ich Ihnen ein Vitamin-D-Calziumpräparat als
Nahrungsmittelergänzung .
Ich wünsche Ihnen, daß Sie immer fest und
sicher auf Ihren Beinen stehen können.
Bitte
sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.