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Warum Analdehner - und wie ihn benutzen?

Ich habe Sie wegen Ihrer Afterbeschwerden untersucht. Bei dieser Untersuchung zeigte sich, daß Ihr Darmausgang stark eingeengt ist. Dafür ursächlich ist immer eine erhöhte Schließmuskelspannung (Analsphinkterenge).  

Bleibt der Schließmuskel ständig in diesem zusammengezogenen (kontrahierten) Zustand, kommt es ganz allmählich zur Muskelverkürzung. Dann kann sich der Anus beim Stuhlgang nicht mehr ohne Schmerzen dehnen. 
Außerdem entstehen örtlich Durchblutungsstörungen, welche die zarte und sehr empfindliche Analhaut leicht einreißen lassen (Analfissur). Dann brennt der Po nach jedem Stuhlgang höllisch, und der Arzt findet ein kleines Geschwür am Darmausgang.  

Ist dieser Zustand chronisch geworden (chronische Analfissur), hat man oft kaum noch Beschwerden. Menschen mit chronischer Analfissur bemerken aber öfter frische Blutauflagerungen auf dem Stuhl: durch den starken Schließmuskeldruck staut sich das Blut in den Aderpolstern, die unseren Darmausgang luft- und wasserdicht abschließen. Die Aderpolster vergrößern und verformen sich dann durch den dauernden Stau zu Hämorrhoiden. Aus denen kann es leicht bluten.  

  • Wie kann ich nun behandeln?  
    Es gilt, den zu sehr zusammengezogenen Schließmuskel allmählich wieder zu dehnen, damit die zarte Analhaut wieder normal durchblutet werden kann. Auch damit der Blutstau in den Hämorrhoiden nachläßt. 

Sehr hilfreich und schmerzmindernd ist hier der sogenannte Analdehner, den ich Ihnen gezeigt habe. Tragen Sie auf die Spitze des Analdehners etwas von der Ihnen rezeptierten Analsalbe auf (oder einen 2-3cm langen Strang weißer Vaseline). Schieben Sie dann den Analdehner mit vorsichtigen Drehbewegungen langsam in den After, und zwar so, daß die Spitze möglichst etwas nach hinten in Richtung Kreuzbein zeigt (das Handstück des Analdehners soll also etwas nach vorne geneigt werden). Am besten wird das Instrument bei angezogenen Beinen in Seiten- oder Rückenlage eingeführt. Je nach Enge und eigener Empfindlichkeit sollte der Dehner vorsichtig unter ständigem Drehen langsam und möglichst vollständig in den Afterkanal vorgeschoben werden. 

  • Leichte Schmerzen, evtl. auch geringe Blutungen und kleine Einrisse der Afterhaut sind nicht gefährlich. Nehmen Sie sie zum Erreichen des gewünschten Heileffekts anfänglich in Kauf!

  • Eine Verletzung des Afterkanals oder der Schließmuskulatur ist bei sachgerechtem Gebrauch praktisch nicht möglich.  

Besitzt der Afterkanal eine fast normale Weite, können Sie den Analdehner gleich beim ersten Mal ganz einzuführen, d.h. soweit, daß der verdickte Handgriff dem Aftereingang unmittelbar aufliegt. Ein versehentliches "Verschwinden" des Analdehners im Mastdarm ist nicht möglich! 
Nach dem Einbringen des Analdehners soll dieser sollte dieser 2-5 Minuten lang im Wechsel nach links und rechts gedreht werden, dabei ist er immer wieder 1-2cm weit herauszuziehen und anschließend ganz einzuführen. Damit massieren Sie die Salbe in den Anus ein. Intensives Zusammenkneifen des Schließmuskels während dieser Prozedur verstärkt den Heilungseffekt erheblich.  
Bei sehr verengtem und empfindlichem After ist es sinnvoll, den Analdehner zunächst nur teilweise einzuführen. Wieder die Salbe unter Drehen einmassieren. Allerdings soll hier der Analdehner täglich öfter, nämlich 2-5x statt 1-2x, benutzt werden. Zusammenkneifen während der Prozedur ist immer erwünscht.  

Bei regelmäßiger und richtiger Anwendung gelingt es von Tag zu Tag besser, den Analdehner leichter und tiefer einzuführen, bis der Analkanal allmählich seine normale Weite und Elastizität wiedererlangt hat.  Bei narbig verengtem After mit Schrumpfungsneigung sollte die Behandlung mit dem Analdehner nach der erfolgten Weitung noch über mehrere Monate fortgesetzt werden, nämlich 1-2x wöchentlich je ca. 2 Minuten.  

  • Der Analdehner ist aus Kunststoff und wird nach Gebrauch mit Toilettenpapier und warmem Wasser, eventuell mit Seife, gereinigt und aufbewahrt. Auskochen oder Wegwerfen ist nicht erforderlich. 

Noch ein Tipp:  
Benutzen Sie nach jedem Stuhlgang reichlich klares Wasser. Wassertemperatur lauwarm oder kalt ganz nach Gusto, ich glaube, das macht keinen großen Unterschied! Benutzen Sie kaum Toilettenpapier und Seife!  
Nach dem Abwaschen die Analgegend vorsichtig, aber sorgfältig trocken tupfen. So läßt sich der Po am leichtesten gesundhalten.  
 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und rasche Schmerzbefreiung, sozusagen ein "happy end"! 

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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