Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
Jugendlichkeit
und Gesundheit im Alter
- Lifestyle-Geschwätz oder machbare Realität?
"Machen wir uns doch nichts
vor!
Ab 50 läuft der Tod
im Gleichschritt neben uns! Auch wenn es manche nicht wahrhaben wollen, nimmt
er uns doch an der Hand und dann gehen wir im Gleichschritt mit ihm!" (K.
Umbreit, Frauen- und Männerarzt, in "Männlichkeit und Hormone";
2000).
Die Menschen in den
Industrieländern werden immer älter. Auch in Deutschland nimmt der Anteil
von Frauen und Männern über 50 immer stärker zu. Die Angstvorstellung eines
Volkes von gebrechlichen, pflegebedürftigen Greisen, die von den wenigen,
übriggebliebenen Jungen durchgefüttert werden müssen, der Ruf nach
Jungbleiben im Alter, neudeutsch Anti-Aging, wird in den Medien immer
lauter.
Gleichzeitig aber hat sich das
Selbstbild unserer Älteren in den letzten Jahrzehnten gewaltig geändert. Mit
Recht wird die Oma- und Opa-Rolle nicht mehr akzeptiert: nur noch Enkel
betreuen und ansonsten als altes Eisen auf den Tod zu warten, gilt nicht mehr.
Die "neuen" Alten sind häufig aktiv, reisen gern und lernen fremde
Länder kennen. Viele achten durch vernünftiges Verhalten darauf, bis ins
hohe Alter gesund zu bleiben. Tatsächlich ist die Mehrzahl der Menschen im
Alter noch autonom und selbständig. Pflegebedürftigkeit im Alter ist nicht
für jeden die unausweichliche Realität.
Menschen
mit sehr hohem Alter werden dagegen häufig pflegebedürftig, die gewonnenen
Lebensjahre werden überwiegend in mäßiger oder schlechter Lebensqualität
verbracht. Was aber bringt Lebensqualität?
In
einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 2002 werden 7 Einflußgrößen
genannt, die darüber entscheiden, wie sich ältere Menschen fühlen:
-
Tabakkonsum
-
Körpergewicht
-
Alkoholkonsum
-
Bewegung
-
Partnerschaft
-
Konfliktfähigkeit
-
Stress
-
Ausbildung
Ein wichtiges Ziel für den
Einzelnen und für die Gesellschaft insgesamt sollte es sein, sich selbst
bzw. alten
Menschen zu guter Lebensqualität zu verhelfen und die zum Tod führende
Krankheitsphase auf einen möglichst kurzen Zeitraum zu
verdichten.
Kann man aber dem
Alterungsprozeß entgegenwirken? Ist Jugend bis ins hohe Alter machbar?
Natürlich kann der zweite Teil dieser Frage glatt verneint werden. Jeder
Mensch altert unweigerlich und stirbt. Auf dieser Erde hat noch niemand
überlebt! Aber sicher ist, daß man unnötig rasches Altern verlangsamen
kann. Hauptsächlich geht es mir dabei um gutes, gesundes Altern (und wenn schon
neudeutsch, dann "Good
aging") und nicht um "Anti-Aging"!
Unser
großer Dichter Goethe meinte einmal "Die Todesstunde ist jedem von Gott
bestimmt, doch wie wir dorthin kommen, ob als arme, kranke Hunde oder frisch
und gesund, da vermag ein guter Arzt viel!" Ergänzend möchte ich sagen:
"...da vermag ein kluger Mensch zusammen mit seinem Arzt
viel!"
Denn es wird immer klarer, daß unser Lebensstil, also wie wir aufwachsen und
wie wir uns im Alltag verhalten, ganz entscheidend für unsere Gesundheit und
auch für unsere Langlebigkeit ist. Schon der gesunde Menschenverstand sagt es
einem, aber auch sämtliche Studien beweisen es:
Die
Häufigkeit der Entstehung von Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten,
Zuckerkrankheit und Bluthochdruck wird deutlich gesenkt durch einen
vernünftigen Lebensstil mit täglicher körperlicher Bewegung, mäßigem,
aber qualitativ hochwertigem Essen, durch Vermeiden von zuviel Alkohol, durch
Nichtrauchen und durch vernünftiges Gleichgewicht von Belastung und
Ausruhen!
Bewegungsmangel, Rauchen und übles Essen sind dagegen die häufigsten
Ursachen eines frühzeitigen Todes!
Oft
ist bei älteren Menschen die Aufnahme von Vitaminen aus dem Darm behindert.
Oder sie haben aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation einen erhöhten
Vitamin- oder Mineralienverbrauch. In diesem Fall vermeiden von außen
zugeführte Vitamine und Mikronährstoffe dann nicht nur den Mangel, sondern
können dem Körper helfen, sich gesund zu erhalten bzw. die Gesundheit
wiederherzustellen. Das gilt besonders bei der oft einseitigen und
vitaminarmen Ernährung älterer Menschen.
Bestimmte
Enzyme und Hormone werden mit zunehmendem Alter bei beiden Geschlechtern nicht
mehr in ausreichender Menge von den Geschlechtsdrüsen, Eierstöcken oder
Hoden, und von den Nebennieren produziert. Hormone können dann gezielt
ersetzt werden.
Bei der Behandlung
durch einen auf diesem Gebiet erfahrenen Arzt wird nicht einfach ersetzt, was
zu fehlen scheint, sondern gezielte Untersuchungen erfassen die
Gesamtsituation des Menschen (Geschichte familiärer und eigener Erkrankungen,
körperliche Untersuchung mit Bestimmung der Altersmarker, Erfassung der
Risikofaktoren wie Blutfette, Blutzucker etc., Hormon- und Enzymstatus der
Schilddrüse, der Nebennieren und der Eierstöcke bzw. Hoden). Das
Wichtigste ist danach die Gesamtschau und richtige Interpretation dessen, was
man gemessen hat! Um korrigierend eingreifen zu können, sollte man
möglichst versuchen, herauszufinden, was im letzten Lebensjahrzehnt falsch
gelaufen ist! Kann man die Ursachen finden und beseitigen, ist es sehr
wahrscheinlich, daß dies dem Patienten wirklich nützt.
Therapie
aufs Geradewohl ist dagegen fast immer schädlich: Zum Beispiel findet sich
bei manchen Männern, die länger in den USA gelebt haben, häufiger eine
Brustdrüsenvergrößerung bzw. Impotenz. Im Glauben, sich etwas Gutes zu tun, haben
diese Männer das in Amerikas Drugstores frei verkäufliche Hormon DHEA eingenommen. Ohne vorherige
Laboruntersuchung und ohne Therapiekontrolle.
Hier trifft der Spruch zu: "Das Gegenteil von "gut" ist
"gut meinen"!
Bei
chronisch-gestressten Jüngeren können in Folge von Überreizung und
Nebennierenschwäche Hormonverschiebungen zustande kommen. Oft handelt es sich
um Männer oder Frauen nach den Dreißigern, Menschen, die sich vielleicht
beruflich besonders verausgabt haben und die sich nun ausgebrannt fühlen.
Enzymveränderungen und nachfolgende Hormonstörungen können sich hier als
Schwäche, Depression, krisenhaft hoher Blutdruck, Lustlosigkeit und
Potenzschwäche äußern.
Der Ersatz
(Substitution) von Insulin, Schilddrüsenhormon und Östrogenen ist bei
entsprechend nachgewiesenem Mangel inzwischen selbstverständlich geworden und
bewirkt unendlich viel Gutes. Wenn auch weniger bekannt, werden andere Hormone
ebenfalls substituiert. Etwa Cortisol bei nachgewiesenem Cortisolmangel
(Altersschwäche = Cortisolschwäche!) das vermännlichende Hormon Testosteron
(wenn es wirklich fehlt; denn meist fehlt es nämlich nicht!) oder bei
bestimmten Hirnschäden Wachstumshormon.
Die Gabe der fertigen Endhormone ist dabei einfacher und finanziell erheblich
günstiger als die Gabe teuerer, weil unüblicher
Zwischenprodukte.
Das Prinzip ist, zu
ersetzen, was fehlt, so daß die Hormonspiegel wieder in der richtigen Höhe
liegen. Dann nützt die Therapie, ohne zu schaden! Voraussetzung für
Erfolg und Schadlosigkeit einer Therapie ist also immer die Erfahrung und
exakte Diagnose des Arztes!
Bemerken
möchte ich, daß derartige Untersuchungen im Rahmen der Vorsorge von Ihrer
Krankenkasse nur bezahlt werden, wenn entsprechende Krankheitssymptome
Hinweise auf Störungen ergeben.
Weitergehende Untersuchungen und Hormonbestimmungen werden als sogenannte
"IGEL-Leistung" (= Individuelle GesundheitsLeistung
= Wunschleistung) privat berechnet.
Bitte
sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
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